26.11.2015 - Interview mit Dan O'Clock

Vor etwas weniger als einem Monat habe ich einen Bericht über die Release-Party von Dan O'Clock veröffentlicht und ein wunderbares Interview angefügt. Da ich finde, dass das Interview leider ein wenig unter dem Bericht untergegangen ist, wollte ich euch dieses nochmal gesondert ans Herz legen und besonders hervorheben. Viel Spaß ♥

  • Wie genau habt ihr euch auf die große Album Release Party vorbereitet?

    Der Fokus in der Vorbereitung lag vor allem in der musikalischen Arbeit. Neuer Keyboarder, Saxophonist, 3 Sängerinnen, 3 Gastacts und viele neue Songs mussten unter einen Hut gebracht werden, wo doch die Marschrute bis dato bei „Weniger ist mehr“ lag. Diesmal hieß sie eben „Mehr ist mehr“. D.h. viele Proben ausschließlich mit den Vocalisten, parallele Bandproben mit den Instrumentalisten und den Gästen sowie 2 Durchlaufproben mit allen.



  • Wie kam es zu dem Albumtitel „Sommer/Winter“?

    Als das Album fertig war, hatte es keinen Namen. Ich wollte auch nichts Plakatives oder irgendein stupides Wortspiel, sondern einfach einen Namen, der die Stimmung des Albums wiederspiegelt. Musikalisch als auch inhaltlich trägt es viele Gegensätze in sich, daher sollte eben auch der Name in diese Richtung gehen. Und da der Zeitaspekt nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, machte ein Name mit gegensätzlichen Jahreszeiten musikalisch und inhaltlich am meisten Sinn, zumal die Stimmung in „Sommertag“ sonnig und in „November“ winterlich daherkommt.

 


 

  • War der Abend so erfolgreich wie geplant und würdest du ihn als besten Auftritt in deiner musikalischen Laufbahn bezeichnen?

    Besser hätte ich mir den Abend niemals vorstellen können. Ausverkaufte Hütte, Stimmung wie im Hexenkessel, geile Location, guter Sound und vor allem eine musikalische Darbietung von Allen Acts und Musikern vom Feinsten. Definitiv gehört er somit in die Riege der besten Auftritte in meinem bisherigen Dasein als Dan O’Clock.

 


 

  • Wie kam es zu der Idee eine Supportband und vier Gäste mit in die Show zu integrieren?

    Das Konzept „Dan O’Clock & Friends“ ist kein Neues gewesen. Bereits 5 Ausgaben hatten wir seiner Zeit in diversen Kölner Locations auf die Bühne gebracht. Auch da hatten wir mit nem fast ausverkauften CBE und Gästen wie Friedemann Weise, den Kölner Seelen uvm schon echt Erfolg. Allerdings spielten die Gäste in den vorherigen Ausgaben alle ein Set von 30 Minuten, sodass es im Endeffekt für viele Leute zu wenig „Clock’n’Roll“ gab. Dieses Konzept haben wir dann dahingehend überarbeitet, nur eine Band als Support einzuladen und mit den Gästen zusammen zu musizieren. So wurde der „Friends“-Charakter gestärkt und es gab mehr Programm vom Hauptact, was den Abend letztendlich zu was ganz Besonderem gemacht hat.

 


 

  • Wieso habt ihr euch für das Medio.Rhein.Erft als Location entschieden?

    In 2014 spielten wir den Support für Cat Ballou und Luxuslärm auf dem Bergheimer „Summer in the City“, welches u.A. auch vom MEDIO organisiert wurde. Dort überzeugten wir musikalisch soweit, dass man uns quasi direkt im Anschluss für eine Show im MEDIO selbst angefragt hat. Nach Gesprächen mit den Organisatoren wurde schnell klar, dass sowohl der Raum, als auch die Konditionen rund um das Event besser nicht hätten sein können, um dort die Veröffentlichung des neuen Albums zu feiern. Zudem war die Stadt Bergheim jahrelang meine Heimat, sodass eben auch ein persönlicher Hintergrund dabei war.

 

 

 

 

 

  • Wie empfandest du es mit einer Band von acht weiteren Musikern auf der Bühne zu stehen?

    Mit so vielen Leuten auf der Bühne zu stehen war schon ziemlich krass und für mich eine große Herausforderung. Aber das Besondere war eigentlich nicht die hohe Anzahl der Musiker, sondern die Musiker selbst. Ich habe noch nie zuvor mit so tollen, herzlichen und gleichzeitig kompetenten Menschen gearbeitet. Der Stamm dieser Band haut mich Woche für Woche ja schon um, aber was dann noch dazukam, war einfach der Wahnsinn. Kein einziger von ihnen muss sich musikalisch vor irgendwem in Deutschland verstecken und jeder könnte in den größten Hallen dieser Welt bestehen. Auch viel eher als so mach einer, der durch die Charts tingelt. Vom musikalischen aber mal abgesehen, sind es menschlich alles spitzen Typen, die ich in der kurzen Zeit richtig liebgewonnen habe, sodass ich in meiner musikalischen Zukunft am liebsten keinen Tag mehr ohne sie wäre. Und ich garantiere jedem in dieser Welt: Diese Kombo stand nicht zum letzten Mal so auf der Bühne, ganz im Gegenteil. Ein riesen Dankeschön geht hierbei an meinen Bassisten Lukas, der eigentlich für diese Zusammenstellung hauptsächlich verantwortlich ist.

 


 

  • Du sagst ja immer so schön, dass ein Konzert nur dann gut war, wenn „gelacht und geweint“ wurde. Würdest du sagen, dass du dieses Ziel gestern erreicht hast?

    Definitiv, ich liebe es, wenn eine Show nicht nur in eine Richtung geht, sondern regelrecht wie eine Gefühlsachterbahn daherkommt. Denn nur dann löst Musik am Meisten aus. Wenn sie in beide Extreme geht, an die Grenzen der Emotionalität. Und von kollektivem Geheule bei Songs wie „Wo sind die Engel hin“ oder „November“ bis hin zur völligen Ekstase bei Inspectas „Lasse sie los“ oder der LAXschen Zugabe „En Kölsch“ über absoluten Chillymodes bei den Songs „Sommertag“ und der „Hausmitteilung“ war eigentlich alles mit dabei. Und so sollte es meiner Meinung nach auch sein.

 


 

  • Hat irgendetwas vielleicht nicht so geklappt, wie es vorher geplant war und was würdest du das nächste Mal vielleicht noch anders machen wollen?
    Also ich müsste lange suchen, um das Haar in der Suppe zu finden. Eigentlich waren es wenn überhaupt Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass ich für den Backstage besser zwei Familienpizzen bestellt hätte. Das Einzige, was ein bisschen schade war, war die Tatsache, dass mit Talya und Fanartikel zwei der Gäste kurzfristig abgesagt hatten, was aber von den anderen Gästen, die dann etwas mehr spielen durften besser nicht hätte aufgefangen werden können. Was ich beim nächsten Mal vielleicht anders machen würde, wäre die Größe des Raums. Mit 230 Zuschauern lag die Anzahl schon 10 Leute über dem Limit. Da wären Räumlichkeiten mit etwas mehr Kapazität schon sinnvoll. Wobei die Stimmung in einem kleinen vollen Saal immer besser ist als in einem ¾ gefüllten großen Saal.

 


 

  • Gibt es schon neue Pläne für die Zukunft?
    Definitiv gibt es die. Es ist die Zeit gekommen für die dicken Festivals. Einige stehen auch schon fest. Zudem basteln wir im kommenden Jahr an einem Live-Album gekoppelt mit tollen Videos. Alles andere wird die Zukunft zeigen. Das Musikgeschäft ist so undurchschaubar geworden, dass man als Newcomer eigentlich gar nicht genau planen kann, was als nächstes passiert. Dennoch sind wir auf alles vorbereitet. Zudem habe ich mit LAX und Nebenraum zwei zusätzliche Projekte am Start, die ebenfalls in eine ziemlich erfolgreiche Richtung gehen.

 


 

  • Du warst sehr glücklich darüber, als Produzenten für dein Album Yann Pfeifer an deiner Seite zu haben. Wie kam es dazu?
    Vor 2 Jahren habe ich nebenberuflich beim Dancelabel Zooland Records angefangen. Eine mir bis dato musikalisch nicht greifbare Welt. Doch schnell habe ich gemerkt, dass die Menschen dort trotz des riesigen Erfolges beispielsweise mit Cascada alle noch irgendwie bodenständig geblieben sind. Aus Jux haben wir in der Mittagspause dann ein Lied angestimmt und sofort habe ich das Funkeln in Yann’s Augen gesehen, was der Startschuss für eine tolle Zusammenarbeit war. So verpönt die Danceszene musikalisch insbesondere in Deutschland ist, kann ich nun aus erster Hand sagen, dass zumindest der Yann musikalisch einer der vielseitigsten, innovativsten und kompetentesten Typen ist, die ich bisher gesehen habe und kennenlernen durfte. Durch ihn bin ich musikalisch echt nochmal gewachsen und habe sehr viel aus der Zusammenarbeit mitnehmen können, auch was das Know-How im Musikbusiness angeht.

 


 

  • Wie würdest du deine musikalische Entwicklung und auch die deiner Band von der EP „Auf halbem Weg der Besserung“ bis hin zum Album „Sommer/Winter“ beschreiben?
    Man kann die beiden Alben schwer miteinander vergleichen, da der Stil ziemlich unterschiedlich ist. „AHWDB“ war schon echt auf einem hohen Level für unsere Möglichkeiten, aber Sommer/Winter setzt da nochmal richtig einen drauf und komm t insbesondere in den Balladen dem ziemlich nah, was ich eigentlich machen will. Es ist eine stetige Entwicklung. Ich würde sagen, ich bin bei Sommer/Winter vom Songwriting und der Qualität von meiner Gesangsperformance nochmal ein ganzes Stück gereift. Was die Band angeht, bin ich felsenfest davon überzeugt, dass diese Zusammensetzung qualitativ dem Optimum bedrohlich nah kommt. Darüber bin ich sehr glücklich.

 


 

  • Wird das für das Jahr 2015 das letzte Konzert gewesen sein und wo kann man dich nächstes Jahr live sehen?
    Für Dan O’Clock wird’s in der Form tatsächlich das letzte öffentliche Konzert gewesen sein in 2015. An Silvester gibt’s nochwas Akustisches und dann geht’s erst im Januar mit Lagerfeuer Deluxe wieder richtig los. Außerdem stehen bereits tolle Events wie die Warmup-Party der Summerjam oder das Lagerfeuer Deluxe-Festival auf dem Plan. Da freuen wir uns alle schon riesig drauf. Außerdem zerstöre ich mit meiner Familykombo LAX die kölsche Musikszene und hoffe auf den nächsten internationalen Tophit mit Nebenraum. Vielleicht geht’s dann ja auch endlich mal durch Europa.

 


 

  • Was möchtest du den Lesern noch unbedingt mit auf den Weg geben?
    Lasst euch von den Geschehnissen in dieser Welt nicht unterkriegen. Lasst euch von den Medien nicht manipulieren. Hört niemals auf, eine gute Zeit zu haben und genießt das Leben, wie es euch gegeben ist. Die Zeit rennt wie im Fluge an uns vorbei und lässt all den Möglichkeiten, die sich uns bieten, einfach keinen Raum, wenn wir sie nicht nutzen. Seid nett zu euren Mitmenschen und stets hilfsbereit. Die größte Waffe, um Hass, Gewalt und Krieg zu bekämpfen ist die Liebe. Denn Liebe ist das Beste und Schönste, das man empfinden kann.

 

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