14.02.2016 - Samuel Breuer, Meine Zeit, Kent Coda

 Am Valentinstag war ich das erste mal auf einem "Sofar Sounds" Konzert. Ich muss sagen, eine ausgesprochen interessante Veranstaltungsreihe mit viel Potential, die mittlerweile schon in den unterschiedlichsten Städten überall auf der Welt vertreten ist.

 

"Sofar" steht für "Songs for a room". Die Idee dahinter: Drei Bands – Ein Raum. Der genaue Veranstaltungsort und die Künstler bleiben bis zum Schluss geheim. Über die "Sofar" Website oder per E-Mail kann man sich für die festgelegten Termine als Zuschauer bewerben und mit etwas Glück ergattert man einen Platz auf der Gästeliste.

 

 So bekam ich also am Tag zuvor geschrieben, dass das "Geheimkonzert" im Chapmans stattfinden wird. Eine kleine Location in Köln nahe des Friesenplatzes, welche sich als "Surf&Beach Bar" entpuppte. Wände und Decken sind mit Surfbrettern geschmückt. Das Regal der Bar besteht aus weißen Holzkisten. Der hintere Teil des Raumes ist mit einigen Sofas und Kissen ausgestattet. Eine der Wände ist mit Holzdielen verkleidet, hinter denen rotes Licht herausströmt und den Raum erwärmt. Die Decke ist mit einer Plane bedeckt, wodurch der Raum nicht so kantig und viel gemütlicher wirkt. Alles in allem eine absolute Wohlfühl-Atmoshpäre.

 

Nachdem wir uns ein paar leckere Cocktails an der Bar gegönnt hatten, schnappten wir uns schnell zwei Kissen und suchten noch einen Platz auf dem Boden, denn das kleine "Wohnzimmer" füllte sich schnell.

 

 

 Den Anfang machte Samuel Breuer, ein Singer/Songwriter aus Bonn, von dem ich euch auch schon mal in meinem allerersten Artikel berichtet habe. Ohne Mikrofon und nur bewaffnet mit seiner Akustikgitarre, passten seine träumerischen Texte und Melodien super zu der gemütlichen Stimmung. Von den fünf Songs aus seinem Standardrepertoire luden zwei Lieder zum Mitsingen ein. Das Publikum nahm diese Einladung begeistert an. Nachdem ich neulich bei einem aufregenden Wohnzimmerkonzert von ihm war, wo er so viele Lieder gespielt hat, dass ich schon nicht mehr mitzählen konnte, kam mir dieses Set leider viel, viel zu kurz vor.

 

 

 Die Zweiten im Bunde waren die drei Jungs von "Meine Zeit". Schöner deutscher Rock-Pop aus Wesel. Ihr erstes Lied "Echo" machte auf mich zuerst eher einen negativeren Eindruck, da es mich zu sehr an ein Lied von einer anderen Band erinnerte. Genau so, wie der starke Bezug zum Thema "Stadt". Zudem fand ich das Mikrofon ein klein wenig zu leise eingestellt. Dieses hätte man auch einfach ganz weglassen können, da das Publikum komplett aufmerksam zuhörte. Als die Band zum Aufstehen und Mittanzen animierte waren alle zuerst ein wenig unmotiviert sich von den gemütlichen Sofas und Kissen zu erheben, doch die Stimmung lockerte sich sofort auf.

 

Die letzten Songs begeisterten mich dann doch noch so sehr, dass meine anfängliche Skepsis auch wieder verflogen war. Uns fiel besonders die tolle Spielweise des Drummers auf, der es wirklich drauf hat. Das Keyboard unterstrich die Melodien sanft und gab den Songs das gewisse Etwas.

 

Ich muss an dieser Stelle hinzufügen, dass ich mich im Nachhinein absolut in das Lied "Aquamarin" verliebt habe, welches ich euch nur wärmstens empfehlen kann. Der Text und der Sound sind wirklich genial. Live und akustisch kam der Zauber dieses wundervollen Songs leider nicht ganz so gut rüber, wie bei der Studioversion. Ich hoffe, dass "Meine Zeit" bald nochmal in der Nähe auf größeren Bühnen zu sehen ist, damit ich mir ein zweites Bild machen kann. Mittlerweile habe ich die gleichnamige EP schon unzählige Male rauf und runter gehört und möchte die Jungs unbedingt nochmal in Action erleben. Eigentlich wollte ich mir am Ende des Abends auch noch unbedingt die EP zulegen, doch leider hatte sich die Band schon auf den Heimweg gemacht.

 

 

Die letzte Band, Kent Coda, hatte ich bereits letztes Jahr schon einmal in Köln gesehen. Orientalische Klänge mit türkischen Texten, bei denen keiner mehr still sitzen kann. Kent Coda verwandeln den gemütlichen Abend in eine rauschende, türkische Hochzeitsfeier. Alle sind so begeistert, dass sie ausgelassen tanzen und mitsingen, dass sogar noch zwei Lieder mehr gespielt werden dürfen. Textlich kann ich leider keine Beurteilung fällen, da ich kein Türkisch kann. Das spielt live in so einem Fall und bei so guter Stimmung aber auch kaum eine Rolle. Allerdings bietet die Band für alle, die sich doch für die Texte interessieren, auf ihrer CD eine deutsche Übersetzung an.

 

Die drei Bandmitglieder strahlten eine unglaublich tolle Energie und viel Freude aus. Bei Musikern, denen man den Spaß auf der Bühne ansieht, merkt man auch direkt die Veränderung im Publikum. Glückliche Musiker = glückliche Zuschauer.

 

Besonders fiel auch ein Pärchen mit Kind auf, die die Band wohl schon kannten. Das kleine Mädchen tanzte und hüpfte fröhlich zu den rasanten Klängen auf und ab. Der Sänger fügte passend hinzu, dass er immer wieder bemerke, wie kindertauglich ihre Musik doch sei.

 

 

Zwischen den Bands gab es zwei kurze Pausen, die von der Moderatorin für kleine Specials genutzt wurden. So hatte jeder zu Beginn am Eingang einen Zettel mit einer Nummer erhalten. In der ersten Pause bekam jeder mit einem Herzchen-Sticker auf seinem Zettel eine "Sofar" Anstecknadel geschenkt. In der zweiten Pause sollte jeder auf seinen Zettel seine Lieblingsband schreiben und diesen dann mit jemandem tauschen. Ziel der Sache ist es, dass jeder sich die Band von dem ausgetauschten Zettel zu Hause mal anhört und seinen musikalischen Horizont erweitert. Finde ich eine richtig gute Idee!

 

Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass es ein wunderschöner Abend war und ich mir meinen Valentinstag nicht hätte toller vorstellen können. Eine absolut fantastische Veranstaltung, die mit viel Liebe geplant wurde und nur zu empfehlen ist. Eine wahnsinnig gute Atmosphäre, fantastische Musik und ein unglaublich aufmerksames Publikum.

 

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