20.01.2017 - Stereogold & Soolo

 

 

Okay, also ich will nicht sagen, dass ich auf dieses Konzert „gezerrt“ wurde, doch Soni war schon ziemlich eindeutig in ihrer Bitte, ich solle sie doch mal zu einem Stereogold-Konzert begleiten. Eine objektive Meinung wäre mal ganz gut.

 

Alles klar, mit allem was ich an Objektivität zu bieten habe ging es dann am Abend des 20. Januars ins Luxor, wo als Hauptact die Band Soloo auftreten sollte (ebenfalls bis dahin unbekannt für mich).

 

 

Stilecht haben wir in der etwas abgerockten Location erstmal zwei Weißwein bestellt und den etwas irritierten Blick des Barkeepers gekonnt ignoriert. Leider hat er es wiederum ignoriert, mal eine neue Flasche zu öffnen und uns stattdessen einen sehr abgestandenen Riesling ins Glas geschenkt. Naja, waren wir wohl selbst schuld.

 

Wir platzierten uns vorne links vor der Bühne und dann mussten wir auch gar nicht mehr so lange warten, bis das Licht ausging und die Scheinwerfer an.

 

Ein, zwei Songs hatte Soni mir schon mal vorgespielt (plus die Textzeilen, die sie immer mal wieder vor sich her singt), daher hatte ich schon eine leichte Ahnung, was mich bei Stereogold erwarten würde. Doch irgendwie war es dann doch anders.

Zuerst durchfuhr mich die markante Stimme von Sänger Niklas und verwob sich dann mehr und mehr mit dem Klangteppich, den die drei Instrumentalisten erschufen. Etwas sphärisch und hin und wieder mit genau diesen Akzenten, die den Unterschied machen. Jeder von ihnen schien sehr konzentriert, aber das trug dem Gesamtprodukt nur bei.

 

Wer mich kennt weiß: es geht um den Text! Und der war da. Viel und tief.

 

Ich brauchte am Anfang eine Zeit, um reinzukommen – einfach aus dem Grund, weil ich einfach zu der Band noch keinen Bezug hatte. Aber als diese Zeit vergangen war, haben sie mich mitgenommen. In ihre Songs, in die Geschichten, die von Momenten erzählen, und von Wegen, vom irgendwo ankommen und eigentlich auch ganz viel einfach nur vom da sein.

 

Und so waren auch wir einfach nur da und hörten zu, bis das gefühlt viel zu kurze Set auch schon vorbei war.

 

Objektives Fazit: Soni, du kannst mich für das nächste Stereogold-Konzert schon mal einplanen.

Dann war es so, als würde sich das Publikum austauschen, während auf der Bühne für Soloo umgebaut wurde. Das Ganze ging dabei recht schnell – die Musiker hatten definitiv Bock, auf die Bühne zu gehen, was klar war, wenn man bedenkt, dass es einfach mal das erste Konzert war, mit dem sie ihr neues Album „Tage aus Licht“ präsentierten.

 

Es ging direkt mit ordentlich „Uptempo“ los – für mich ein bisschen schwierig diesen doch schon starken Bruch im Musikstil im Vergleich zu vorher einfach so hinzunehmen. Daher habe ich wieder erstmal etwas gebraucht, um mich mit der neuen Situation anzufreunden. Bald schon wippte jedoch mein ganzer Körper mit zum Beat und ich war vor allem fasziniert davon, wie überaus glücklich diese Menschen dort auf der Bühne darüber waren, dass sie genau da standen. Sie strahlten buchstäblich, und das nicht nur wegen dem Scheinwerferlicht.

Zwischen den Songs gab es immer wieder Anekdoten, wie die Kennlerngeschichte von Sängerin Sarah und Sänger Tom, die sich vor drei Jahren das erste Mal begegnet sind. Und an diesem Abend stehen sie vor diesem vollen Raum, gefüllt vor allem mit den Menschen, die sie auf diesem Weg hin zur ersten Platte unterstützt haben. Das merkte man der Stimmung definitiv an. Die Texte waren bekannt. Fast jeder sang und klatschte bei jedem Song aufs Neue mit.

 

Der Sound auf jeden Fall mehr Pop, so war auch der Text frei heraus, keine großen Schnörkel. Immer wieder ging es um den Alltag, was er mit sich bringt, für Freuden und Probleme, und wie man dem Ganzen vielleicht manchmal ein Stück entfliehen kann. Es war schön zu sehen, wie Sarah und Tom auf der Bühne harmonierten und vor allem mit der Kennlern-Story im Hinterkopf dachte ich so bei mir, die beiden haben sich und ihren Stil musikalisch auf jeden Fall gefunden.

 

Klar, da muss ich auch ehrlich sein, meinen persönlichen Geschmack trifft ihre „poppigere“ Musik nicht so ganz - ich bin einfach den harten Gitarrenriffs und den auch gerne mal „geshouteten“ Vocals verschrieben – aber trotzdem, einfach von der Stimmung her war es ein schönes Konzert.

Ein Gastbeitrag von

Corinna Jacke

 

Vielen Dank dafür!

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